LivadiaSoforthilfeprogramm für Integration und Wohnraum (ESTIA)
Was ist inspirierend?
Die Unterbringung von Migrant:innen im Stadtzentrum und nicht an Brennpunkten war sowohl für Migrant:innen, als auch für die lokale Wirtschaft von Vorteil. Seit 2016 wurden über ESTIA etwa 70 Wohnungen angemietet, in denen mehr als 1.500 Geflüchtete der Stadt Livadia unterkommen konnten. Dank dieser Lösung konnten sich Geflüchtete schneller an die neue Umgebung gewöhnen und gleichzeitig entstanden Arbeitsplätze für die lokale Wirtschaft, beispielsweise in der behördlichen Programmkoordinierung. Ein wichtiger Erfolgsfaktor war dabei der ständige Dialog zwischen den verantwortlichen Politiker:innen und der lokalen Öffentlichkeit.
Kontakt
KEDIL - gemeinnütziges Unternehmen der Gemeinde Livadia ESTIA Programm
E-mail: info-estia@kedhl.gr
Wie funktioniert das Programm?
Neben der Unterbringung bieten die Mitarbeiter:innen des gemeinnützigen Unternehmens der Gemeinde Livadia (KEDIL) auch soziale Unterstützung. So werden Kinder geflüchteter Familien über das ESTIA-Programm in öffentlichen Schulen eingeschrieben. Auch in medizinischen Fragen wird Unterstützung angeboten, z. B. bei Terminvereinbarungen und der Begleitung zum Krankenhaus oder Arzt sowie bei der gesamten medizinischen Behandlung und der Nachsorge. Schließlich helfen die Mitarbeiter:innen von KEDIL den Geflüchteten bei der Bearbeitung öffentlicher Dokumente.
Was ist das Ergebnis?
Seit 2016 wohnten insgesamt 1.500 Geflüchtete in Wohnungen der Stadt Livadia. Das ESTIA-Programm förderte gleichzeitig die lokale Wirtschaft: Ehemals leerstehende Wohnungen konnten nun vermietet werden, was den Hauseigentümer:innen sowie den örtlichen Techniker:innen und anderen Dienstleistern ein regelmäßiges Einkommen verschaffte. Nach Schätzungen von KEDIL sind seit Beginn des ESTIA-Programms 5 Millionen Euro in die lokale Wirtschaft geflossen. Diese entscheidenden wirtschaftlichen Vorteile haben im Laufe der Jahre sogar die Meinung der skeptischen Einheimischen überzeugen können. Wie die ehemalige Bürgermeisterin von Livadia, Giota Poulou, in öffentlichen Interviews betonte, verbesserte sich die Effizienz der lokalen Verwaltung durch diese Projekte, wovon auch alteingesessene Bürger:innen profitieren.
Wer hat das Projekt initiiert? Wie?
Livadia war nach Athen und Thessaloniki die erste mittelgroße Gemeinde, die beschloss, das ESTIA-Programm über das gemeinnützige Unternehmen der Gemeinde Livadia (KEDIL) durchzuführen. Innerhalb von zwei Monaten gelang es KEDIL, 55 Wohnungen zu finden, zu mieten und auszustatten.
Was ist neu im Jahr 2023?
Das ESTIA Programm wurde im Januar 2023 von der griechischen Regierung nach sieben Jahren eingestellt. „Da die Zahl der Asylbewerber:innen in unserem Land drastisch zurückgegangen ist, die Asylverfahren beschleunigt wurden und sich die Sicherheit und Lebensbedingungen in den Unterbringungsstrukturen deutlich verbessert haben, hat das Unterbringungsprogramm [...] seine Mission erfüllt”, sagte der griechische Minister für Migration und Asyl, Notis Mitarakis, in einer Presseerklärung.