Inspirierende Ansätze

BilbaoAnti-Gerüchte-Strategie

Was ist inspirierend?

Seit 2013 entwickelt und steuert der Stadtrat von Bilbao die Anti-Gerüchte-Strategie (“Estrategia antiRumores”). Sie wird in verschiedenen Stadtteilen in Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Einzelpersonen umgesetzt. Die sogenannten “Anti-Gerüchte-Agent:innen” sind Einzelpersonen oder Gruppen aus der lokalen Gemeinschaft, die sich verpflichten, in ihren Stadtteilen aktiv zu werden und positive Geschichten über Migration und Vielfalt zu verbreiten. Sie arbeiten daran, schädliche Stereotype zu hinterfragen und kritisches Denken zu diesen Themen unter den Anwohner:innen zu fördern. Die Strategie zielt darauf ab, die öffentliche Wahrnehmung durch alternative, basisnahe Kommunikationswege zu beeinflussen und einen bottom-up-orientierten Wandel zu fördern.

Kontakt

Proyecto Antirumores

Herr Carlos Regidor, Leiter der Abteilung für Zusammenleben und Interkulturalität im Bereich Menschenrechte, Zusammenleben, Zusammenarbeit und Interkulturalität, Stadtrat Bilbao, E-Mail: carlos.regidor@bilbao.eus

Frau Claudia E. Laredo, Beauftragte für Migration im Bereich Menschenrechte, Zusammenleben, Zusammenarbeit und Interkulturalität, Stadtrat Bilbao, E-Mail: claudia.emmanuel@bilbao.eus

Wie funktioniert das?

Die Anti-Gerüchte-Strategie basiert auf vier zentralen Handlungsfeldern. Zunächst werden Netzwerke von Anti-Gerüchte-Agent:innen in verschiedenen Stadtteilen aufgebaut. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften, wobei Personen aus kulturellen, nachbarschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen identifiziert werden. Statt fester Auswahlkriterien werden die Agent:innen aufgrund ihres Engagements zur aktiven Teilnahme ausgewählt. Jede Person, die sich für Vielfalt einsetzen möchte, kann teilnehmen. Nach der Auswahl erhalten die Agent:innen eine spezifische Schulung, um sie auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Die drei weiteren Handlungsfelder umfassen die Stärkung der institutionellen Kommunikation, die gezielte Arbeit mit jungen Menschen sowie die interne Weiterbildung innerhalb der öffentlichen Verwaltung.

Die Strategie wird vom Stadtrat von Bilbao in enger Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen direkt umgesetzt. Zudem ist der Stadtrat Mitglied im regionalen baskischen Netzwerk “ZAS” – einem öffentlich-privaten Netzwerk von Akteur:innen, das die Anti-Gerüchte-Strategie mit ergänzenden Maßnahmen zu den kommunalen Politiken unterstützt.

Wer hat das Projekt initiiert? Wie?

Die Anti-Gerüchte-Strategie geht auf eine europäische Initiative zurück, die seit 2010 unter der Koordination des Europarates läuft. Ziel ist es, bürgernahe Netzwerke zu schaffen, die negative Stereotype über Migration und Vielfalt bekämpfen – Narrative, die oft Diskriminierung und gesellschaftliche Spannungen befördern.

Der Stadtrat von Bilbao trat dem europäischen Projekt “C4I – Communication for Integration” bei, das vom Europarat und der Europäischen Kommission kofinanziert wird. Seit 2013 engagiert sich die Stadt aktiv für die Entwicklung einer eigenen lokalen Version der Strategie, um Gerüchte und Vorurteile gegenüber der migrantischen Bevölkerung zu entkräften und abzubauen.
 Das Programm wird auch in zehn weiteren europäischen Städten umgesetzt, darunter Botkyrka (Schweden), Lublin (Polen) und Patras (Griechenland).

Was ist das Ergebnis?

Die Strategie ist heute in allen acht Stadtbezirken von Bilbao aktiv, mit mehr als 500 Anti-Gerüchte-Agent:innen.
Über 100 Schulungen wurden durchgeführt, darunter Workshops in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Insgesamt fanden mehr als 250 Aktivitäten in den lokalen Netzwerken statt, darunter Seminare, Grundlagenschulungen, jährliche Treffen der Agent:innen und junger Teilnehmer:innen. Auch Pressemitteilungen, Beiträge in sozialen Medien und Schulprojekte zählen dazu.

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