BilbaoDer öffentliche Dienst “Harreragune”
Was ist inspirierend?
Harreragune in Bilbao ist der erste Anlauf- und Beratungsdienst für Migrant:innen, die im Baskenland ankommen. Ziel ist ein gleichberechtigter Zugang zu Rechten und öffentlichen Dienstleistungen für alle. Harreragune ist baskisch und bedeutet “Ort der Aufnahme und des Willkommens”. Die Initiative basiert auf den Prinzipien öffentlicher Verantwortung, öffentlicher-sozialer Zusammenarbeit und multi-level Governance. Sie wurde durch eine Vereinbarung mit der Regierung der Autonomen Gemeinschaft Baskenland ins Leben gerufen. Harreragune stellt die erste Umsetzung eines baskischen Modells der Aufnahme von Migrantinnen dar, entwickelt im Rahmen des 6. Interkulturellen Plans (2022–2025) für Staatsbürgerschaft, Migration und Asyl des Baskenlandes.
Kontakt
Harreragune (Baskische Regierung) Harreragune (Stadtrat von Bilbao)
Herr Ekain Larrinaga, Beauftragte für Migration im Bereich Menschenrechte, Zusammenleben, Zusammenarbeit und Interkulturalität, Stadtrat Bilbao, E-Mail: elarrinaga@bilbao.eus
E-Mail: harreragune@bilbao.eus, Tel.: +34 944 00 82 00
Wie funktioniert das?
Harreragune bietet eine breite Palette von Dienstleistungen für alle Migrant:innen, unabhängig vom Aufenthaltsstatus. Das Angebot umfasst: Rechtsberatung im Bereich Migration, Bildungs- und Berufsberatung, Anerkennung von Qualifikationen, psychosoziale Unterstützung, Hilfe bei der Familienzusammenführung sowie Angebote zur sozialen und sportlichen Teilhabe. Zusätzlich wird der Zugang zur lokalen Anmeldung, zur Gesundheitskarte, zur Einschulung von Kindern, zum Erlernen der beiden Amtssprachen Bilbaos, zur Arbeitsmarktintegration sowie zur Beratung bei behördlichen Migrationsverfahren erleichtert. Die Büros von Harreragune befinden sich in zentraler Lage, sind gut erreichbar und in der Nähe wichtiger öffentlicher und privater Einrichtungen. Der Service ist personalisiert und wird bei Bedarf in enger Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen angeboten, die sich für die Rechte und die Aufnahme von Migrant:innen in Bilbao einsetzen.
Wer hat das Projekt initiiert? Wie?
Der Dienst wurde gemeinsam von der baskischen Regierung und dem Stadtrat von Bilbao entwickelt. Die Umsetzung erfolgt durch “Zehar-Errefuxiatuekin”, einer Nichtregierungsorganisation, die sich für die Rechte von Geflüchteten, Asylsuchenden, Staatenlosen und vulnerablen Migrant:innen einsetzt. Das Projekt ist die erste Umsetzung des baskischen Aufnahme-Modells, das im Rahmen des 6. Interkulturellen Plans für Staatsbürgerschaft, Migration und Asyl 2022–2025 des Baskenlandes entwickelt wurde, im Einklang mit den Prinzipien und Werten des Baskischen Sozialspakts für Migration.
Was ist das Ergebnis?
Harreragune wurde 2024 als Pilotprojekt in Bilbao mit dem Ziel eröffnet, das Modell nach einer Evaluierung 2026 auf andere baskische Gemeinden auszuweiten. In den ersten drei Monaten nach der Eröffnung im November 2024 unterstützte Harreragune 1.212 Personen aus 62 verschiedenen Ländern, hauptsächlich aus Marokko, Kolumbien, Algerien und Venezuela. In fast der Hälfte der Fälle konnte die lokale Anmeldung erleichtert werden, in mehreren Fällen konnte obdachlosen Personen eine Unterkunft vermittelt werden. Mehr als die Hälfte der Nutzer:innen befand sich in einem irregulären Aufenthaltsstatus und Rechtsberatung war daher eine der meistgenutzten Leistungen. Das Zentrum unterstützte auch bei der Familienzusammenführung, beim Zugang zu sozialen Diensten, beim Spracherwerb, bei Übersetzungsdiensten, bei der Arbeitsvermittlung sowie der psychosozialen Betreuung. Mit zunehmender Bekanntheit des Dienstes wächst auch die Nachfrage stetig.