Inspirierende Ansätze

SwanseaSanctuary im Lockdown und der Schutz sozialer Rechte: Die Unterstützung durch den Swansea Council mit der ASPEN Card

Was ist inspirierend?

Swansea (die erste „City of Sanctuary“ in Wales) machte aus der Not eine Tugend. Als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie ersetzte die Stadt – in enger Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft - ein komplexes Gutscheinsystem durch einfache, direkte Zahlungen an Asylbewerber:innen: Die Aufstockung der ASPEN-Karten (Asylum Support Enablement Cards), die den Zugang zum Schulessen erleichterten. In einem migrationsfeindlichen nationalen Klima schuf diese kleine Veränderung ein Modell für künftige Unterstützung. Sie zeigte, wie lokale Maßnahmen der Ausgrenzung von Migrant:innen mit Würde und Fürsorge entgegenwirken können. Zum ersten Mal in der Geschichte von Wales wurden durch die Initiative kommunale Mittel eingesetzt, um die nationalen Zuwendungen für Asylbewerber:innen aufzustocken.

Wie funktioniert das Programm?

Die Maßnahme(n) wurde im Rahmen regelmäßiger online Roundtable organisiert, die von der Bewegung „Swansea City of Sanctuary“ koordiniert wurden. Durch die Zusammenführung der wichtigsten Akteure, darunter lokale Organisationen, Aktivist:innen und Vertreter:innen der Stadtverwaltung von Swansea, konnten die größten Herausforderungen für Asylbewerber:innen während der Pandemie ermittelt werden. Die lokalen Gebietskoordinator:innen der Stadtverwaltung (Fachleute, die von der Stadt zur Unterstützung ansässiger Bürger:innen eingestellt wurden, um diese an die kommunalen Angebote anzubinden) setzten sich für die Asylbewerber:innen ein. Sie verhandelten mit dem britischen Innenministerium und privaten Vermieter:innen von Unterkünften, um die Unterstützung zu verbessern, und stellten unter anderem die Aufstockung der ASPEN-Karten für Schulmahlzeiten und andere wichtige Dienstleistungen sicher. Tägliche Online-Sitzungen halfen bei der Koordinierung der Maßnahmen, wobei sich die Ernährungskrise schnell als oberste Priorität für die lokalen Behörden herausstellte.

Die Gebietskoordinator:innen arbeiteten auch mit Aktivist:innen, Freiwilligen und dem Rat für Freiwilligendienste von Swansea zusammen, um Migrant:innen in Not während des Lockdowns zu unterstützen.

Wer hat das Projekt initiiert? Wie?

Vor der Pandemie waren Asylbewerber:innen in Swansea mit großen Einschränkungen konfrontiert und mussten mit etwas mehr als 5,70 € pro Tag auskommen. Finanzielle Unterstützung wurde nur über die restriktive ASPEN-Karte gewährt, die ausschließlich für lebensnotwendige Dinge in bestimmten Geschäften verwendet werden konnte. Die Swansea City of Sanctuary sah die Pandemie jedoch als Chance und startete den Prozess „Sanctuary in Lockdown“, bei dem ab Mitte März 2020 regelmäßige Online-Sitzungen stattfanden und wichtige Organisationen, Freiwillige und Mitarbeiter:innen des Stadtrats von Swansea zusammenkamen, um das akute Krisenmanagement zu erleichtern und dringende Bedürfnisse während der Pandemie zu erfüllen.

Was ist das Ergebnis?

In Swansea erhalten Asylbewerber:innen die Zahlungen für Schulmahlzeiten nun direkt auf ihre ASPEN-Karten (eine Premiere in Wales), wodurch ein kompliziertes Gutscheinsystem ersetzt wurde. Dieser Durchbruch kam zustande, nachdem die Zivilgesellschaft auf die hohen Hürden des Gutscheinsystems für Menschen ohne Bankkonto hinwies. Was wie eine kleine Änderung erscheinen mag, hatte eine große Wirkung: Es erleichterte das Leben vieler Familien während der Pandemie und schuf einen Präzedenzfall für andere Arten der Unterstützung, wie Schuluniformen und Sozialhilfen. Außerdem wurden Mittel aus verschiedenen Quellen aufgebracht, um alleinstehenden Asylbewerber:innen mit der Aufladung von Telefonen und der Ausleihe von preiswerten Laptops zu helfen. So konnten sie mit Familie und Freund:innen sowie mit örtlichen Hilfsdiensten in Kontakt bleiben und sich über die Pandemielage auf dem Laufenden halten.

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