Inspirierende Ansätze

BolognaStädtische Kampagne „Bolognesi dal Primo Giorno“ („Bolognesi vom ersten Tag an“)

Was ist inspirierend?

Die Stadtverwaltung von Bologna fördert die öffentliche Debatte über Staatsbürgerschaft und unterstützt die Chancengleichheit für alle von klein auf. Das italienische Staatsbürgerschaftsrecht folgt normalerweise dem Prinzip der Abstammung („ius-sanguinis“), was bedeutet, dass junge Menschen, die in Italien oder im Ausland als Nachkommen von Migrant:innen geboren wurden, nicht automatisch die italienische Staatsbürgerschaft erhalten. Dies hat zur Folge, dass sie sich in einem Identitäts-Limbo befinden, der negative psychosoziale Folgen haben kann. Im Gegensatz dazu hat die Stadt Bologna den Grundsatz des „ius-soli“ in ihre Stadt-Charta aufgenommen, der die Staatsbürgerschaft an den Ort der Geburt (oder primären Schulausbildung) und nicht an die familiäre Abstammung knüpft. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiveren Gesellschaft.

Kontakt

Ius Soli Bologna E-Mail: Maurizio.Ferretti@comune.bologna.it

Wie funktioniert der Ansatz?

„Bolognesi dal Primo Giorno“ ist eine symbolische Initiative, die darauf abzielt, den Dialog über lokale Stadtbürgerschaft zu fördern und gleichzeitig Impulse für eine nationale Debatte über das restriktive italienische Staatsbürgerschaftsrecht zu geben. Die Initiative umfasst eine öffentliche Sensibilisierungskampagne und eine Reihe von Events. Seit dem Start der Kampagne im Jahr 2022 hat die Stadtverwaltung von Bologna unterschiedliche Veranstaltungen organisiert:

  • Ein Event um den 21. März (anlässlich des ‘Internationalen Tages gegen Rassismus’) mit jungen Menschen, die in Italien als Kinder von Migrant:innen geboren wurden und im Jahr zuvor 18 Jahre alt geworden sind.

  • Ein Fest der neuen (symbolischen) Stadtbürgerschaft im Juli, das in Zusammenarbeit mit lokalen Migrant:innenverbänden organisiert wird.

  • Ein Festival mit den Schulen von Bologna im November – eine wichtige Gelegenheit für den Dialog zwischen dem Bürgermeister und den Jugendlichen der Stadt.

Wer hat das Projekt initiiert? Wie?

Im Juni 2022 billigte der Stadtrat in einer seiner Plenarsitzungen eine Änderung des Statuts der Stadtverwaltung. Darin wird der Grundsatz des „ius-soli“ als Teil eines umfassenderen Antidiskriminierungskonzepts (siehe SPAD) aufgenommen, wodurch er zu einem Querschnittsaspekt in der kommunalen Politik und den städtischen Dienstleistungen wird. Um die Öffentlichkeit weiter einzubinden und das Konzept der lokalen Bürgerschaft zu fördern, haben die ‘Abteilung für Innovation und Bürger:innen-Beziehungen’, die Abteilung für Bildung und das Büro des Bürgermeisters eine stadtweite Plakat-Kampagne und Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren (wie Dalla Parte Giusta della Storia, Künstler:innen wie Mismaonda und lokalen Geschäften wie Il Resto del Carlino) initiiert. Dieser politische Schritt, der von den städtischen Institutionen zusammen mit zivilgesellschaftlichen Akteuren unternommen wurde, hat dazu beigetragen, die zentrale Botschaft der Kampagne zu verstärken: dass jeder, der in Bologna geboren wurde, ein integraler und gleichberechtigter Teil der (lokalen) Gesellschaft ist.

Was ist das Ergebnis?

Die Aufnahme von „ius-soli“ in die Stadt-Charta dient als Grundlage für einen ganzheitlichen Ansatz, der Bewusstseinsbildung mit politischer Innovation verbindet. Die Kampagne fördert das Gefühl der Zugehörigkeit zur lokalen Gemeinschaft durch Veranstaltungen zu den Themen Identität und Staatsbürgerschaft, an denen etwa 1.000 Schüler aus 50 verschiedenen Schulklassen teilnehmen. Diese Aktivitäten tragen zur Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund bei und stärken ihre Bindung an die lokale Gemeinschaft. Die Förderung der Vision von einer vielfältigen und integrativen Stadtgesellschaft gibt auch zivilgesellschaftlichen Organisationen Rückhalt, die sich für eine Änderung der nationalen Politik engagieren (wie z. B. Dalla Parte Giusta della Storia). So hilft die Initiative von Bologna auch dabei, sich für eine Änderung des italienischen Staatsbürgerschaftsgesetzes einzusetzen: mit dem Ziel, Kindern von Migrant:innen, die in Italien geboren oder aufgewachsen sind, sowie langfristig ansässigen Ausländern, volle Rechte zu gewähren.

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