Über die Stadt

Montreuil

Lösungen gemeinsam mit den lokalen Gemeinschaften erarbeiten.

Wichtigste Erkenntnisse

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    Die Gemeinde Montreuil richtete ein Zentrum für internationalen Austausch und dezentrale Zusammenarbeit (Service Échanges Internationaux et Coopération Décentralisée - EICD) ein, um gemeinsam mit der migrantischen Community eine internationale Solidaritätspolitik durch lokale Zusammenarbeit zu fördern.

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    Im Laufe der Jahre baute die Stadt ein Netz von Dienstleistungen für ausländische Einwohner:innen und Asylbewerber:innen auf. Dazu gehören Alphabetisierungs- und Schreibkurse, rechtliche und administrative Unterstützung, Foren und Sozialwohnungen—all dies in enger Zusammenarbeit mit Migrantenverbänden in der Region.

  • 3

    Während der politischen Spannungen zwischen den nationalen und lokalen Behörden im September 2018 beschlagnahmte die Gemeinde ein stillgelegtes staatliches Gebäude (AFPA, Agentur für berufliche Erwachsenenbildung) und baute es zu einem Notaufnahmelager um.

Was ist das Besondere an der Stadt?

Ein Labor für innovative Ansätze: Montreuil liegt in einem östlichen Vorort von Paris und hat historisch eine hohe Migrationsrate. Migrationsbedingte Herausforderungen wurden hier genauso sichtbar wie zahlreiche erfolgreiche kommunalpolitische Lösungen. Die Gemeinde blickt auf eine reiche Geschichte der Selbstorganisation von Migrant:innen zurück. In den letzten Jahren unterstützte sie unter anderem den politischen Aktivismus von Migrant:innen und ‘Sans Papiers’ bezüglich ihrer Wohnsituation und geriet dadurch in Konflikt mit der nationalen Regierung.

Als vollwertige:r Bürger:in muss jede:r Einwohner:in von Montreuil in vollem Umfang am demokratischen Leben teilnehmen können; dies ist eine wesentliche Voraussetzung für das Zusammenleben und die Gleichberechtigung aller.

Bürgermeister Patrice Bessac

Wo liegt der Schwerpunkt der lokalen Migrationspolitik?

Uneingeschränkter Zugang zu Rechten und Dienstleistungen: Die Entwicklung lokaler Dienstleistungen für (regulär oder ‘irregulär’) ansässige Migrant:innen und Geflüchtete mit oder ohne regulären Aufenthaltsstatus ist eng mit lokalpolitischen Veränderung verbunden. Unter der neuen Linkskoalition von Bürgermeister Patrice Bessac (Parti communiste français PCF, im Amt seit 2014) geht Montreuil allmählich zu einem Modell des ‘bedingungslosen Zugangs’ für alle Einwohner:innen über. Die Stadt entwickelte außerdem mehrere Programme zur Förderung der wirtschaftlichen, kulturellen und rechtlichen Inklusion.

Politische Arbeit über die lokale Ebene hinaus

Die Aufnahme von Migrant:innen und die Willkommenspolitik ist in Montreuil seit vielen Jahren ein Thema, so z.B. 2009 im Zusammenhang mit der Aufnahme der Roma-Bevölkerung. Bereits 1985 unterzeichnete die Stadt eine Partnerschaft mit Mali. Die Partnerschaft gilt als Vorläuferin für die heutige ‘dezentrale Zusammenarbeit’. Es folgten zahlreiche weitere internationale Partnerschaften, unter anderem mit Städten in Lateinamerika, Asien und der Türkei. Im Jahr 2015 war Montreuil Gründungsmitglied des ‘ANVITA-Netzwerks’ (Association Nationale des Villes et Territoires Accueillants). In einer vom Stadtrat verabschiedeten Resolution erklärte Montreuil im September 2020 öffentlich seine Unterstützung für den Nationalen Marsch der ‘Sans-Papiers’. Vertreter:innen des Nationalen Marsches bezeichneten Montreuil als „einladende, solidarische Stadt, die mit einer universellen Staatsbürger:innenschaft verbunden ist”. 2021 schloss sich Montreuil darüber hinaus dem französischen Städtenetzwerk ‘Solidarity Community Network SOS MEDITERRANEE’ zur Unterstützung der Seenotrettung an.

Mitglied folgender Netzwerke

Kompletten Stadtreport herunterladen

Der Stadtreport enthält weitere Informationen über die Migrations- und Integrationspolitik der Stadt sowie ausgewählte lokale Ansätze. Report aus dem Jahr 2021, aktualisiert im Jahr 2023.

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