BremenGesundheitsversorgung für Alle
Was ist inspirierend?
Im Jahr 2005 führte Bremen eine ‘Gesundheitskarte’ für alle Geflüchteten ein, um ihnen eine regelmäßige medizinische Versorgung zu ermöglichen. Die Karte ist wegweisend bei der Entstigmatisierung der Gesundheitsversorgung von Geflüchteten im Rahmen der Regelversorgung in Deutschland.
Kontakt
MVP (Verein zur Förderung der medizinischen und gesundheitlichen Versorgung von nichtversicherten und papierlosen Menschen in Bremen)
E-Mail: info@mvp-bremen.de
Wie funktioniert das Modell?
Die Karte gleicht derjenigen für gesetzlich Krankenversicherte. Zu diesem Zweck schloss die Bremer Sozialbehörde einen Vertrag mit einer gesetzlichen Krankenkasse (AOK) ab. Dies ermöglichte es den Geflüchteten, eine medizinische Versorgung innerhalb des regulären Systems zu erhalten, während ihre Behandlung in anderen Bundesländern oft durch ‘Lagerärzte’ in einem separaten System erfolgt
Was ist das Ergebnis?
Die Karte bedeutet eine wesentliche Verbesserung für Geflüchtete im laufenden Asylverfahren sowie für Migrant:innen ohne Papiere. Seit dem ‘Asylkompromiss’ von 1993 haben Asylbewerber:innen nur Anspruch auf eine eingeschränkte Gesundheitsversorgung. Undokumentierte Geflüchtete haben in der Regel nicht einmal darauf Anspruch. Nach wie vor weist das Bremer Modell Mängel in der Einschränkung des Leistungsumfangs auf, z. B. bei chronischen Behandlungen oder künstlicher Befruchtung. Dennoch ist es ein vergleichsweise großer Fortschritt.
Was ist neu im Jahr 2023?
Seit September 2022 werden Menschen ohne Ausweispapiere in Bremen im regulären Gesundheitssystem behandelt. Für die Kosten kommt die Stadt Bremen auf und garantiert damit das Menschenrecht auf Gesundheitsversorgung. Das Projekt wird von Ärzt:innen des MVP (Verein zur Förderung der medizinischen und gesundheitlichen Versorgung von nichtversicherten und papierlosen Menschen in Bremen) umgesetzt. Dessen Finanzierung ist vorerst bis Ende 2023 gesichert.