Über die Stadt

Livorno

Multikulturelle Tradition und partizipative Dynamik.

Wichtigste Erkenntnisse

  • 1

    Livorno hat eine einzigartige Geschichte als multikulturelle und kosmopolitische Stadt, die seit über fünf Jahrhunderten Menschen aus unterschiedlichen Gemeinschaften offen empfängt. Dank seiner Ernennung als Freihafen und zollfreie Zone seit dem späten 16. Jahrhundert konnten Kaufleute jeder Nationalität und Religionszugehörigkeit bis ins späte 19. Jahrhundert gleichberechtigt Handel treiben.

  • 2

    Heute engagiert sich Livorno für die politische Teilhabe von Gemeinschaften mit Migrations- und Fluchterfahrung durch dezentrale lokale Regierungsstrukturen zu fördern, wie z.B. den Rat der Migrant:innen von Livorno („Consulta delle Comunità dei Cittadini Stranieri“).

  • 3

    In Livorno sind Migrant:innenorganisationen sowohl lokal als auch global aktiv. Lokal helfen sie Geflüchteten dabei, Zugang zu wichtigen Dienstleistungen zu erhalten und sich erfolgreich in das Stadtleben zu integrieren.

Was ist das Besondere an der Stadt?

Die lange Geschichte eines offenen Hafens: Livorno zeichnet sich durch seine einzigartige Geschichte als multikulturelle und kosmopolitische Stadt aus, die seit über fünf Jahrhunderten Menschen aus aller Welt willkommen heißt. Ein zeitgenössischer Bericht aus dem 16. Jahrhundert schildert Livorno als einen „permanenten Treffpunkt für Menschen aus verschiedenen Ländern“. Obwohl dieser historische Hintergrund nicht den heutigen Prinzipien einer “Stadt der Solidarität” entsprach – da der Grund für den Freihafen damals vor allem wirtschaftlich motiviert war – konnten Menschen aus anderen Ländern dennoch viele Jahre lang politischen, kulturellen und sozialen Ausdrucksmöglichkeiten in der Stadt finden.

Das Erbe von Toleranz und kultureller Vielfalt prägt Livornos Identität auch heute noch und hat die Stadt zu einem gastfreundlichen Ort gemacht, insbesondere im Zusammenhang mit aktuellen Rettungseinsätzen im Mittelmeer. Trotz der restriktiven Haltung der Zentralregierung gegenüber italienischen Häfen, wurde Livorno als sicherer Hafen anerkannt. Zum Beispiel halfen die örtlichen Behörden im August 2024 bei der sicheren Anlandung von 57 geretteten Menschen. Dies unterstreicht das anhaltende Engagement der Stadt für sichere Aufnahme und Inklusion von Migrant:innen und Geflüchteten.

Was sind die Schlüsselfaktoren?

Migrant:innenorganisationen: Durch die Bereitstellung kostenloser Dienstleistungen wie rechtlicher und sozialer Unterstützung, um Geflüchteten die Orientierung im städtischen System zu erleichtern, haben Migrant:innenorganisationen in Livorno wesentlich zur erfolgreichen Inklusion und zur kulturellen Vielfalt der Stadt beigetragen. Die Organisationen fördern die Vernetzung zwischen Schutzsuchenden und pflegen enge Beziehungen zu den Herkunftsländern (insbesondere zu den Gemeinschaften aus dem Senegal, Bangladesch und Kurdistan) und zeigen so globale Solidarität.

Was sind die größten Erfolge?

Politische Teilhabe von Migrant:innen und Geflüchteten: Die politische Teilhabe von Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung hat sich in Livorno deutlich verbessert. In den letzten Jahren haben die lokalen politischen Strukturen zunehmend Stimmen von Migrant:innen integriert, um eine inklusive Entscheidungsfindung zu fördern. Die Stadtverwaltung hat zum Beispiel Kommunikationskanäle zwischen der Stadt und den Migrant:innengemeinschaften durch die Gründung des Rats der Migrant:innen von Livorno („Consulta delle Comunità dei Cittadini Stranieri“) geschaffen und unterstützt die Beteiligung in allen Stadtvierteln bei lokalen Themen wie Stadtplanung und Sozialdiensten. Dies spiegelt Livornos Engagement wider, die Perspektiven und Anregungen von Migrant:innengemeinschaften in die Entwicklung lokaler Politiken einzubeziehen.

Politische Arbeit über die lokale Ebene hinaus

Die politischen und lobbyartigen Aktivitäten der Stadtregierung sind derzeit begrenzt, da Livorno nicht Teil eines nationalen oder transnationalen Solidarstadt-Netzwerks ist. Die wichtigsten überregionalen Verbindungen bestehen in der Zusammenarbeit mit dem Nationalen Verband der italienischen Gemeinden (ANCI) und einem Austausch-Netzwerk zwischen Städten in der Toskana, das von der Region Toskana koordiniert wird und sich mit Migrationspolitiken beschäftigt. Allerdings führen die lokalen Migrant*innenorganisationen Interessenvertretungs- und Kooperationsaktivitäten in Bezug auf ihre Herkunftsländer durch. Hervorzuheben ist die Organisation ‘Mezzaluna Rossa Kurdistan’: Der Hauptsitz der Organisation in Livorno koordiniert Freiwilligenbüros in ganz Europa für humanitäre Kooperationsprojekte in Kurdistan.

Kompletten Stadtreport herunterladen

Der Stadtreport enthält weitere Informationen über die Migrations- und Integrationspolitik der Stadt sowie ausgewählte lokale Ansätze. Report aus dem Jahr 2024.

Bericht runterladen