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Inspirierende Ansätze

Gent‘Projekt Ankerkracht’ - Inklusion junger Geflüchteter

Was ist inspirierend?

Das ‘Projekt Ankerkracht’ unterstützt mit einem multidisziplinären Team junge Geflüchtete nach ihrer Ankunft in Gent. Im Mittelpunkt steht dabei das Vertrauensverhältnis zwischen den Mitarbeiter:innen und den Jugendlichen. Zunächst baut das Team informelle Beziehungen auf, um später Kontakte zu sozialen Diensten herzustellen.

Wie funktioniert das Projekt?

Wie der Name des Projekts schon sagt, zielt ‘Ankerkracht’ (Kraft der Verankerung) darauf ab, junge Geflüchtete in der Genter Gesellschaft zu ‘verankern’. Da junge Geflüchtete besonders schutzbedürftig sind, ist eine angemessene Betreuung besonders wichtig: sowohl in der Gruppe als auch individuell. Zur Zielgruppe des Projekts gehören junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, die als Geflüchtete anerkannt sind oder denen subsidiärer Schutz gewährt wurde, die ein existenzsicherndes Einkommen beziehen und die seit weniger als einem Jahr in Gent leben. Der individualisierte und systemische Ansatz des Projekts unterstützt junge Menschen in allen Lebensbereichen, mit besonderem Fokus auf Psychoedukation, Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung, Integration, Partizipation sowie sozialer und finanzieller Kompetenz. Um diese Ziele zu erreichen, stellte das ‘Openbaar Centrum voor Maatschappelijk Welzijn’ (Öffentliches Zentrum für soziale Wohlfahrt, OCMW) ein multidisziplinäres Team aus Sozialarbeiter:innen, einer Psycholog:in, einem Wohncoach und einem Jobcoach zusammen. Dies ermöglicht es ihnen, die Teilnehmenden in den Bereichen Spracherwerb, Bildung, Beschäftigung, Vernetzung und Freizeit zu unterstützen.

Was ist das Ergebnis?

Die Zahl der Anträge stieg von 41 im Jahr 2014 auf 77 im Jahr 2015, wobei die Zahl der aktiven Teilnehmer:innen jedes Jahr zwischen 50 und 60 schwankt. Sowohl die internen als auch die externen sozialen Dienste bestätigen den gesellschaftlichen Nutzen des ‘Projekts Ankerkracht’. Zu den wichtigsten Erkenntnissen von ‘Ankerkracht’ gehören (1) die Bemühungen um einen kontaktorientierten, informellen Ansatz, um junge Geflüchtete besser zu erreichen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, (2) die Schaffung eines multidisziplinären Teams, um den Jugendlichen eine ganzheitliche Unterstützung zu bieten und den Teammitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich gegenseitig zu unterstützen (in wöchentlichen Treffen), (3) die Anerkennung der bestehenden Jugendkultur und des bestehenden Unterstützungsnetzwerks.

Wer hat das Projekt initiiert? Wie?

Ursprünglich wurde das ‘Projekt Ankerkracht’ von der belgischen Bundesregierung ins Leben gerufen und von der Europäischen Union finanziert. Im Jahr 2015 endeten jedoch die europäischen Subventionen. Im selben Jahr beschloss das OCMW in Gent, ‘Ankerkracht’ regelmäßige Mittel zu gewähren. Außerdem bindet OCMW das Projekt seitdem strukturell in seine Arbeit ein.

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