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Inspirierende Ansätze

BerlinZugang zur Gesundheitsversorgung ohne Versicherung

Was ist inspirierend?

Im Bereich Gesundheitsversorgung verfolgt Berlin einen vergleichsweise progressiven Ansatz. Bis zur Entscheidung über ihren Fall haben Asylbewerber:innen in Deutschland nur Anspruch auf reduzierte Gesundheitsleistungen. Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis erhalten mehrheitlich keine reguläre Gesundheitsversorgung. Als Reaktion auf diese diskriminierende Politik hat Berlin eine ‘Clearingstelle’ eingerichtet, die allen Menschen ohne Krankenversicherung medizinische Hilfe anbietet.

Kontakt

Clearingstelle der Berliner Stadtmission

E-Mail: clearingstelle@berliner-stadtmission.de

Wie funktioniert der Ansatz?

Die sogenannte ‘Clearingstelle’ nahm im Oktober 2018 ihre Arbeit auf und bietet allen Menschen, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, medizinische Hilfe an. Dazu gehören nicht nur Geflüchtete und Migrant:innen, sondern auch Menschen ohne Krankenversicherung. Sie wird von der Berliner Stadtmission betrieben und vom Senat der Stadt finanziert . Hilfesuchende werden an verschiedene Kliniken und Arztpraxen vermittelt, die mit der Clearingstelle kooperieren.

Was ist neu im Jahr 2023?

Insgesamt wurden von Oktober 2018 bis Oktober 2022 mehr als 2.000 Kostenübernahmen ausgestellt. Dafür kooperiert die Stelle mit 50 Berliner Hausarztpraxen und sechs Krankenhäusern. Die derzeit mit jährlich 2,6 Millionen Euro von der Senatsgesundheitsverwaltung finanzierte Einrichtung musste im Sommer 2022 jedoch vorübergehend die Kostenübernahme von medizinischen Behandlungen aussetzen, weil das Budget bereits nach einem halben Jahr aufgebraucht war. In der Folge stellte der Berliner Senat weitere 670.000 Euro zur Verfügung.

Durch die Sozialberatung der Clearingstelle konnten bisher 10% der ratsuchenden Klient:innen in die reguläre Krankenversicherung vermittelt werden. Darüber hinaus bietet die Stadtmission Schulungen für die Berliner Gesundheitsämter an, in denen sie die Sachbearbeitenden gesondert für das Thema “Nicht krankenversicherte Menschen” sensibilisieren.

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